Grau ist alle Theorie. Wir haben daher verschiedene Experten zum Thema Continuous Delivery und DevOps befragt – wir wollten wissen, wie ihre Erfahrungen mit den eigenen Teams und Unternehmen verlaufen sind. Oft stellte sich heraus, dass die Technik an sich nicht das größte Problem ist.
Die DevOps-Experten

Robin Bühler
IT-Architekt bei Allianz Managed Operations & Services

Bernd Greifeneder
CTO und Gründer von Dynatrace

Christian Kühn
Systementwickler bei synyx

Mathias Meyer
CTO bei Travis CI

Oliver Wehrens
Chief Architect bei Deutsche Post E-Post Development

Eberhard Wolff
Fellow bei innoQ
Java Magazin: Was hätten Sie gerne gewusst, als Sie mit Continuous Delivery (CD) angefangen haben?
Bernd Greifeneder: Dass Continuous Delivery eigentlich ein ungenügender Begriff ist. Es sollte Continuous Delivery und Feedback heißen – und Continuous Deployment und Feedback gleichermaßen. Heute wissen wir, dass Feedback das wichtigste Mittel ist, um Kultur und Teamwork in die richtige Richtung zu formen. Die Teams müssen auch bei großen Projekten innerhalb von fünf bis zehn Minuten wissen, ob sie die CD-Pipeline gebrochen haben.
Christian Kühn: Mein persönlicher Start in CD war die Zusammenführung von Code und Build-Tool – namentlich Git und Jenkins – zu einer automatischen Verkettung von Codeneuerungen zu neuen Builds. Mir fehlte die Kenntnis über weitere Tools, die ich nicht mehr missen möchte, vor allem zur Sicherstellung von Codequalität wie SonarQube, Jobautomatisierung, z. B. mit Rundeck, und natürlich ChatOps, um Kommunikation und Teamwork zu fördern.
Mathias Meyer: Die Anfänge mit CD sind meist die schwierigsten. Je nach Alter der Firma und Erfahrungsgrad des Teams ist es ein langwieriger und steiniger Prozess, die Änderungen durchzubringen, ohne jemanden auf dem Weg links liegen zu lassen. Die Änderung lässt sich nicht erzwingen, sondern muss, gerade in älteren Firmen und Teams, graduell angegangen werden. Kleine Schritte helfen hier am besten, z. B. mit einem kleinen Teil des Produkts oder der Projektlinie anzufangen und nach und nach die Vorteile und Möglichkeiten zu zeigen. Partizipation und gute Beispiele sind immer noch die besten Motivatoren.
JM: Woran scheitert CD?
Robin Bühler: In meinen Augen scheitert Continuous Delivery primär an organisatorischen und kulturellen Problemen in Organisationen, die bereits eine gewachsene IT-Landschaft samt zugehöriger gewachsener Betriebs- und Releasekultur haben. Weiterhin sehe ich das Thema manuelle Trigger für Aufgaben, die eigentlich im Rahmen eines Self-Service-Prozesses laufen soll...